Sonntag, 21. November 2010

hot weeks - as security matters ...

hot times we are living in. das wär noch gar nix neues. weil immer ähnlich. hier aber anders hot als das was ich bislang kenn. jaja, ihr lest wohl eh teilweise brav die zeitungen ... und all die megahorrormeldungen kann ich nicht teilen, nicht bestätigen. dennoch ist immer auch was dran.

also - some points:
* cholera: ja, sie ist da. was noch nicht unbedingt verwunderlich ist. und ja, die nepalesischen un-truppen werden für die einschleppung verantwortlich gemacht. so ists vielleicht grad nicht so nett derzeit hier, irgendwie asiatisch auszuschauen. da fliegen teilweise auch steine, auf autos, auf krankenhäuser (!) werden eben auch ausländerInnen für sovieles veranwortlich gemacht (wem kommt das NICHT bekannt vor??), teilweise bezahlen angeblich politikerInnen auch leute, dass sie radau machen. dazu kommt natürlich dass es sehr viel falschinfo gibt - wie denn cholera jetzt übertragen wird, etc. und die leut unter teilweise furchtbarsten hygienischen bedingungen leben - daher eben: nicht unbedingt verwunderlich.

wir versuchen halt mögliche und unmögliche risiken so gut es geht auszuschließen .. und putzen die zähnchen mit trinkwasser und singen nicht mit offenem mund unter der dusche und essen nur mehr gekochtes gemüse und keinen salat (seufz ...), händewaschen ist sowieso dauerprogramm, etc.

* präsidentschaftswahlen: heut in einer woche! das wird anscheinend auch nochmals hoti-hot. lassen wir uns u.a. von den nationalen kollegen bestätigen. angeblich fahrverbot im ganzen land (heuer ev. gelockert - weil eben punkt 1 - cholera), die leut müssen alle zu fuß zur urne schreiten - wobei eine der großen fragen ist wieviel überhaupt hingehen, ist nichtsehr populär die wahl ... und da wirds halt auch noch mal bewegungseinschränkungen für uns geben. zuhaus bleiben, die füß auf das gartentischerl legen, im schaukelstuhl hin- und herwackeln - und schauen was der tag so bringt .... und die auszählung. zu hoffen wär ja eigentlich, dass gleich einE kandidatIn im ersten wahldurchgang die absolute mehrheit kriegt - sonst geht das ganze theater im nächsten jahr bei der stichwahl nochmals weiter. auch hier wieder - menschenmengen, die sich relativ leicht anheizen lassen ..

* ansonsten stehen wir halt nach wie vor viel in staus herum, autofahren ist mühsam wie eh und je. alle kriminalitätsstatistiken zeigen nach oben (morde, kidnapping, hijacking, ...) - aber das ist angeblich immer vor weihnachten so ... motivierend ists trotzdem nur begrenzt. zumindest "lynching" ist abfallend;-)).

* tja. all die furchbaren sachen. wie gut dass dann die sonne scheint. und viele leut total nett sind. und es bei uns im team gut funktioniert. und unser eigenes klospülungs-wasserproblem vorerst mal wieder gelöst ist. und ich nicht jeden tag in der früh zuerst die wasserpumpe einschalten muss bevor was geht - fein ist das.

still much much work to do here .. und doch - freuen wir uns alle auch auf weihnachten ... meine güte, mal wieder einfach durch eine stadt spazieren! hui! und radlfahren!! huihui!! und heiß duschen und somit vielleicht so manches dreckkörnderl aus den haaren rauskriegen;-))). undsoweiter. enjoy!!!!

Sonntag, 7. November 2010

all about water ..

die angekündigte katastrophe, die uns da jetzt tagelang, fast wochenlang beschäftigt hat - der hurrican tomas also - ist glücklicherweise ziemlich gut vorübergezogen am geschundenen haiti-land. es hat NUR geregnet. richtiger: teilweise aus kübeln geschüttet. aber der wind war vernachlässigbar. that's the good news.

keine frage - allein dieses wasser ist teilweise katastrophal für die leute die nach wie vor in viel zu vielen zelten wohnen. das wasser von oben in zeiten der cholera - das will ich derzeit noch gar nicht wissen.

dennoch. wasser. ohne dems so überhaupt nicht ginge. und das wir - im westen - einfach so runterplätschern lassen. weils eh immer da ist. ich erinner mich an die ganz wenigen momente in ö als es kein wasser gab. ja unvorstellbar!!!! und dann eh immer nur für wenige stunden. dennoch die volle überforderung.

hier heißts - für die wirklich gut infrastrukturierten häuser wie unseres zb: manchmal ist der wassertank leer, dann heißts die pumpe anzuwerfen. die allerdings wieder nur geht wenn strom da ist und nicht nur der generator läuft, weil der schaffts nicht. was manchmal heißt: no water. bislang zum glück immer nur maximal ein paar stunden. aber sogar da zipfts mich schon an, die klospülung funktioniert nicht, die pickigen finger bleiben pickig, der abwasch wird verschoben (was wiederum attraktiv für ratte und kakerlaka ist), duschen ist nicht, etc. (ich habs zum glück erst einmal geschafft dass ich eingeseift unter der dusche stand und genau in dieser zwischenzeit das wasser aus war - ja, eh blöd ....;-)).

und dann. in fort hugo - dem kleinen ort, in dem wir mit dem wiederaufbau unserer häuser angefangen haben, hoch oben am berg, da ist fließwasser inexistent. das heißt: entweder regenwasser sammeln - wobei nur sehr wenige familien sammelbecken haben. das heißt: trinkwasser von unten raufschleppen. die wassergallonen haben geschätzte 20 kilo, ich schlepp sie vom auto rund 30 meter in die küche und bin froh wenn ich sie abstellen kann. die frauen/mädels, seltener die männer und buben tragen die gallonen am kopf. den berg rauf, in flipflops. den berg rauf - wo ich schon schnauf ohne wassergallone im gepäck. auf einer straße die aus steinbrocken besteht.
und wenns dann doch mal wasser gibt - von oben - dann wird die straße so glitschig und rutschig dass es auch wieder sehr mühsam ist. sehr wunderbar. da greifen z.b. alle cholera-warnungen wie sich-nach-dem-toilettenbesuch-die-hände-waschen etc. einfach ins leere. weils einfach nicht so leicht ist sich die hände zu waschen.

und jetzt - nach dem vorübergezogenen tomas: in einem ort nahe am meer steht das wasser. in riesenlatschen. und fließt nicht ab. kanalisation sowieso nicht. wiederum wunderbar für moskitos, die sich da recht wohlfühlen, wiederum wunderbar für malaria und dengue-fieber ...
wasser auch noch in häusern und zelten, das rein- aber nicht sofort wieder rausgeflossen ist. überall ausgebreitet kleidung, bettwäsche & co, die wieder trocknen müssen ...

nicht mal erinnern mag ich mich an manche marktsequenzen, wo in den großen wasserlatschen dann ja auch noch riesenberge müll, dreck, etc. herumrinnen ... und manchmal sogar die autos in diesen kleinen seen hängenbleiben ... 

der leider auch hier mit infrastrukturmaßnahmen kaum vorhandene staat wär wohl eine andere, sehr lange geschichte ... die wer andrer schreiben muss. 

ich find nach wie vor, dass leben ohne elektrizität viel viel leichter aushaltbar ist als ohne fließwasser. da ists mir wieder komplett verständlich, dass angeblich in diesem jahrhundert kriege nicht mehr so oft des erdöl wegens - sondern des wasser wegens - geführt werden.

und dann wunder ich mich mal wieder bis ins innerste meiner zellen und bis ans ende meiner (jaja, grauen;-) haarspitzen, warum es soviel leut beispielsweise in ö gibt, die doch tatsächlich glauben trinkwasser in plastikflaschen kaufen zu müssen. wenns doch das allerbeste luxeriöseste getränk der welt ist: gutes leitungswasser. das ausm hahn kommt. immer wenn man aufdreht. DAS ist der wirkliche luxus! und wird doch kaum als solcher gesehen. unverständlich. wirklich grenzenlos unverständlich. und da fehlt jetzt sogar noch das plädoyer gegen diese ganzen verrückten plastikflaschen. die echt niemand braucht.
dass es auch in ö endlich mal notwendig wär, das trinkwasser nicht beim klo runterzuspülen - ja, auch das ist eine andre geschichte. die ich hier nicht lösen kann. leider;-).

somit, liebe leserin, lieber leser: bitte ein glas leitungswasser einschenken. und PROST! enjoy!!! der allergrößte teil der menschheit kann dies beschämenderweise nicht tun.

Donnerstag, 4. November 2010

from the small haiti to the big apple - and back

ersten "R&R" hinter mich gebracht (rest&relaxation - eine woche frei nach rund 8 wochen arbeit - um mal rauszukommen, abzuschalten, ...). und ich dacht ich geh nach new york. weil eh noch nie gesehen, fingerabdrücke im ami-land sowieso schon abgeliefert bei der hier-her-reise ... etc.

eh komisch. viele der bilder kennen wir ja aus dem fernsehen. und dann schauts teilweise tatsächlich so aus. und die gelben taxis fahren tatsächlich im sekundentakt an mir vorüber. und die leute haben tatsächlich alle einen coffee2go-becher in der hand. und die sirenen der polizei- und rettungsauto tönen tatsächlich wie wirs halt glauben zu kennen ... tatsächlich eigenartig ein bild von einem land durchs fernsehkastl zu haben.

dennoch. niemand hat mir gesagt dass es SOOO kalt ist. ich hab ja erfolgreich verdrängt was kälte ist. und darum hatt ich dann halt wieder den berühmten lagenlook: alles was ich mithatte übereinander und dazu gleich noch 2 jacken und legwarmers gekauft. und dennoch abgefroren. und neben mir spazieren die amis in langen hosen, teilweise sogar kurzen hosen, sweatern und FLIPFLOPS! ja hilfe!! aber sie haben mir eh immer erklärt: "now it's not cold. it starts getting really cold in december or january" - na danke, kein bedarf. und wie all die obdachlosen diese "wirkliche" kälte überleben hat mir auch niemand bis ins detail erklären können. außer dass es wärmere und kältere ubahn-stationen gibt ...

bedrückend die stimmung beim world-trade-center - das scheint sie wirklich tief im mark getroffen zu haben. wenn man doch sonst anscheinend ziemlich davon überzeugt ist dass sowieso alle in die USA wollen .. wie mir mehrere leute versichert haben ... und auch: wieviel angst muss ein land haben, das beim eingang ins besucherInnenzentrum der UNO flughafenähnliche kontrollen durchführt, detto wenn man auf liberty island und ellis island will. angst-driven-society somehow ... was macht das mit den leuten? - zb. eine frau die sich beim security-check beim rückflug vorgedrängt hat und von einem mann daraufhin zur rede gestellt wurde meinte doch tatsächlich schnippisch "don't worry, i am not a terrorist!". ja, so gehts auch ...

ellis island war tatsächlich faszinierend: alle potentiellen einwandererInnen wurden um die jahrhunderwende des 20. jahrhunderts dorthin gebracht - dann wurden sie durchgecheckt .. auf eine insel vor manhattan, mit sicht auf die freiheitsstatue. erinnert ja eine wie mich ein bissl an traiskirchen ... wobei hier nur rund 2% der einwanderungswilligen abgewiesen wurden.
das spannende daran: wie dies nun in ein museum umgewandelt wurde. um die einwanderungsgeschichte für alle bürgerInnen klar dazustellen. weils einfach common sense ist, dass die USA eine migrationsgesellschaft ist. und somit wird dies ins geschichtsbewusstsein integriert. mit u.a. einem personalausweis einer elisabeth koller aus wien, die um 1900 einwanderte, mit plakaten aus der k&k-zeit die schiffspassagen nach amerika anpreisen, mit statistiken wer woher gekommen ist - jaja, wir k&k-leute waren vorne dabei!, etc. - wunderbar gemacht. unvorstellbar für das kleine österreichische apfelland dass wir so mal mit unserer migrationsgeschichte umgehen könnten. als basis für vieles weitere. nönö, leugnen dass wir überhaupt was mit migration zu tun haben - was aus der ferne betrachtet echt nochmals erstaunlicher ist. wenns nicht in vielerlei hinsicht so traurig wär. ich bin mir sicher die frau innenministerin kennt ellis island. ansonsten tät ich ihr die eintrittskarte spendieren - aber nur wenn sie beim anschließenden kaffee auch tatsächlich mit mir redet. und zwar nicht in ihrer funktion als politikerin.

ansonsten frag ich mich ja was die eigentlich tatsächlich essen, die amis. diese burger - na danke. hab ja gedacht ich muss mal sowas versuchen ... aber echt wäh. hab anscheinend im supermarkt dann die angeblichen müsliriegel so verzweifelt angschaut dass mich ein junger mann tatsächlich gefragt hat: "are you ok? you are not sick or something?" - so ungefähr ist das mit dem essen. und coffees gibts sowieso nur to go and alles to go - ja himmel, wann sitzen die denn? und vor allem auch: wo haben die alle ihre klos versteckt????

dennoch: die leut sind echt sehr hilfsbereit; vielleicht liegts an meinem superverzweifelten gesichtsausdruck wenn ich auf der straße steh und schau, aber mehrmals wollte mir wer den weg weisen den ich doch gar nicht verloren hatte .. das passiert mir in good old europe nie. ok, selten.

mit dem - m.e. nach übertriebenen - [hoher tonfall:] "oh, it was soooo lovely to meet you"-blabla .. naja gähn ... wie reagieren sie denn bei echter begeisterung? dass sie sich an halloween mit einer begeisterung verkleiden die ich überhaupt nicht kenn - trägt vielleicht zur wärmesicherung bei? who knows?

however: good to have seen it, good to have been there. and vor allem: good to be back in haiti. das versteh ich anscheinend besser. und hier: waiting if hurrican tomas comes to visit us or not ...