Freitag, 22. Oktober 2010

die globalisierung der ...

DRECKIGEN GRAUSLIGEN GSCHIRRTÜCHER!

diesen eintrag werden wohl nur meine sozialzentrums-kollegInnen verstehen ....

ja, die globalisierung der vor dreck stehenden oder noch grausliger - vor feuchtigkeit schlatzig herumgammelnden - gschirrhangerl in diversen küchen zieht sich durch. zumindest durch mein leben.

ich hoff es hat nix mit mir und meiner psyche zu tun;-).

>>> dieser eintrag ist für die welt ungefähr so wichtig wie meine täglichen reisportionen - dennoch musste er hiermit geschrieben werden. und ist auch schon wieder fertig. ich danke für die aufmerksamkeit. <<<

Donnerstag, 21. Oktober 2010

vom lesen und vom schreiben -

werte leserInnen. werte schreiberInnen.

was tut man bzw. frau eigentlich wenn man nicht lesen kann? das frag ich mich die längste zeit. wahrscheinlich seit damals, als ich als kind (?; war ich schon jugendliche??) zum ersten mal mitgekriegt hab, dass es menschen gibt die analphabetInnen sind.

unvorstellbar. für mich. ich bin ja als volksschülerin mit der pfarrbücherei mitgewachsen, hab ganz viele neu erstandene bücher dort als erste gelesen. auch jetzt noch - ok, in graz halt, steh ich dauernd in der ak-bibliothek und feilsche manchmal um neueste werke.

und dann hier: rund die hälfte der haitianerInnen kann weder lesen noch schreiben. das schulsystem lässt sehr zu wünschen übrig, rangiert laut einer vor kurzem veröffentlichten studie auf den hintersten plätzen weltweit, irgendwo beim sudan. 8% der schulen hier sind nur staatlich geführt, es kann jedeR eine eigene schule aufmachen - ohne dass standards eingehalten werden müssen. lehrerIn sein ist somit oft ein job wenns sonst keinen gibt (was auch sehr häufig der fall ist). solang eltern ihre kinder in diese schule schicken verdient die/der lehrerIn geld. very easy. staatlicher lehrplan: nix. regelmäßiges gehalt der lehrerInnen in staatlichen schulen: selten. somit die klassenzimmer vollvoll. unterschiedlichste altersstufen in einem klassenzimmer - soferns überhaupt ein zimmer ist. unsere nachbarn unterrichten z.b. unter freiem himmel - schulbänke aufgestellt, tafel an den baum gelehnt - geht schon.

ich bin fasziniert wenn kinder hier tatsächlich was lernen. klassenschülerInnenhöchstzahlen wie bei uns sind nicht mal andenkbar. meist sind alle schon froh wenn die kinder überhaupt in die schule gehen. denn bildung ist dennoch ein unglaublich hoher wert, dafür geben die eltern verhältnismäßig - zum meist geringen einkommen - viel geld aus.

dennoch. haiti ist keine lesekultur. auch unser wächter vorm haus liest nicht. auch unsere fahrer, die oft stundenlang auf uns warten müssen, lesen kaum. ich verstehs nicht. wieviel wär mir entgangen hätt ich keine bücher.


somit: bitte die neuen lesetipps bekanntgeben - ich krieg hier ja nix mit!!! MERCI! und weihnachten kommt sicher;-)

Donnerstag, 14. Oktober 2010

aus der ferne ins eisigkalte ö gschaut ...

nichtsahnend ins internet geschaut - und dann das:

http://derstandard.at/1285200925227/Kinderabschiebungen-Widerstand-gegen-Abschiebungen-waechst

der erwähnte 19jährige äthiopier samuel t. - den hab ich fast täglich im stiegenhaus getroffen. mein büro war im ersten stock, er wohnte im dritten stock - mit den anderen unbegleiteten minderjährigen flüchtlingen ...

schockiert. erschüttert. getroffen. bin ich.



was ist los in diesem unserem wunderschönen land?? drittreichstes land der eu, siebtreichstes land weltweit. und doch scheint der neid großflächig durchzugreifen. gewinne der rechten bei all den letzten wahlen, wortspenden die nur mehr brechreiz fördern ..

in haiti zu sitzen, an das saubere, sichere, nette österreich zu denken, unglaublich dankbar eben genau dort - in ö geboren worden zu sein und nicht hier in haiti - weils eine z.b. längere lebenserwartung, einen viel besseren gesundheitszustand, eine unvergleichlich bessere erziehung etc. etc. etc. bedeutet ...

und dann jeden tag dieses gesudere und geseiere was uns armen hart arbeitenden österreicherInnen nicht alle anderen ach so bösen menschen wegnehmen (wollen) - ohne dabei zu schauen wie ungerecht strukturen sind, in ö und weltweit .... die angst treibt an. nicht das wohlbefinden. where do we go?

"das land des schadhaften lächelns" ist manchmal nicht molwanien. das land des schadhaften lächelns ist immer dann wenn solche wahlergebnisse rauskommen. und wenn menschenrechte von einem großteil der österreichischen menschen vor allem asylwerberInnen abgesprochen werden. menschen also, deren "vergehen" es anscheinend ist, in einem anderen land um asyl anzusuchen. ein menschen.recht.

unfassbar. unfassbar auch, dass jener samuel t. mehrere suizidversuche unternahm, weil das leben für ihn anscheinend einfach nicht mehr lebenswert war. was für ein armutszeugnis für das siebtreichste land.

"zu den steinen hat einer gesagt: seid menschlich.
die steine haben gesagt: wir sind noch nicht hart genug."
/erich fried/

Montag, 4. Oktober 2010

schultütentag!

heute - schulanfang hier. wir waren in einer "unserer" schulen - in der wir transit-klassenräume finanziert haben (wir ist in diesem fall die caritas österreich gemeinsam mit jugendeinewelt) und wo wir auch die vorschule neu aufbauen werden (das ist dann nur mehr die caritas österreich).
das schaut dann so aus: rund 1000 kinder - ab 3 jahren. weil vorschule. weil die salesianer davon ausgehen, je früher sie die kinder teilweise in ihre obhut nehmen können, umso eher werden sie einen neuen "spirit" in den kindern pflanzen können ... und da die kids ja aus der nachbarschaft kommen, also cité soleil ... schadet das wohl nicht.

also 1000 kinder - und wir. kleine rotzelnde dreijährige, die wie am spieß brüllen weil sie die mama oder den papa vermissen. wie kleine erstkommunionskinder rausgeputzte kleine mädels mit den allergenialsten afro-frisuren. buben in der karohemdenschuluniform. mit viel zu großen schuhen. and so on ..
um diese bande irgendwie im zaum zu halten: natürlich ein mikro. mit lautsprecher. mit scheppernd-lauter-krachender-immerwiederausfallender LAUTstärke. und animation durch die lehrerinnen. lautstarkes singen. tanzen. hüpfen. vogeltanzartig. und dazwischen immer wieder hiphop. ich amüsier mich sehr beim gedanken dran dass das auf einem unserer schulhöfe stattfinden könnt. undenkbar. lautstarker hiphop! dazwischen ein paar ansprachen. and so on.

natürlich müssen diese sonderbaren weißen die da herumstehen angegriffen werden. angeschaut. high five. mit pickigen kinderfingern auf pickigschwitzige weiße haut tatschen. komm mir vor wie in indien seinerzeit;-)))). wir hoppeln mit, haben leider keine so coolen frisuren und rüschensöckchen und sind tendenziell von der hitze und dem lärm und den vielen eindrücken leicht mitgenommen. andererseits heillos froh dass wir nicht mit in einer der temporary classrooms müssen - holzbauten, unendlich heiß. allein beim reinschauen tropfen mir schweißperlen von der nasenspitze. 60 bis 70 kinder in einem classroom, 2 lehrerinnen dazu ... unglaublich was diese leute dort leisten! und das konzept der salesianer scheint zu funktionieren ... die kinder möglichst bald im leben positiv beeinflussen zu wollen, den eltern quasi nur 1 dollar schulgeld abzuverlangen (ums nicht ganz gratis zu machen damit die eltern ihre verantwortung spüren; aber eben im gegensatz zu anderen schulen extrem billig), die lehrerInnen gut auszubilden (der großteil der lehrenden in haiti hat überhaupt keine geeignete ausbildung), die löhne in time zu zahlen (die 8% staatlichen schulen zahlen teilweise überhaupt nicht), den kindern auch die schuluniform zur verfügung zu stellen, etc.

die kleinen rotzgören starten bestmöglichst ins schülerIn-dasein. den umständen entsprechend natürlich. und das ist wirklich viel wert in diesem land. wie überall anders auch.